Herausforderungen und Perspektiven
Stand: Dezember 2024
In den nächsten Minuten erfahren Sie alles über den baldigen Lückenschluss der Hochstraße Süd, über den Abriss der Hochstraße Nord, den parallel laufenden Bau der Helmut-Kohl-Allee sowie über den Rückbau des Rathauses und des Rathaus-Centers.
Außerdem geben wir einen Ausblick, wann all diese großen Bauprojekte in Ludwigshafen abgeschlossen sein werden und welche Chancen für Ludwigshafen sich dadurch ergeben.
Ludwigshafen als wichtiger Verkehrsknotenpunkt in der Region
Ludwigshafen ist geprägt durch traditionsreiche Industrieniederlassungen und seine zentrale Lage in der bevölkerungsreichen Metropolregion Rhein-Neckar. Dadurch kommt der Stadt Ludwigshafen eine besondere infrastrukturelle Verantwortung zu, was sich im Ludwigshafener Hochstraßensystem zeigt. Das Hochstraßensystem wurde in den 1950er Jahren von Prof. Max Erich Feuchtinger, damals einem Pionier der deutschen Verkehrswissenschaft, entwickelt. Es besteht aus zwei Straßen, der Hochstraße Nord und der Hochstraße Süd. Diese beiden Hochstraßen sollen als Zubringer für zwei von vier Rheinquerungen in der Region dienen. Sie dienen also zur Vernetzung von hunderttausenden in der Region lebenden Menschen und als verlässliche Infrastruktur für die ansässige Industrie und Wirtschaft.
Die Hochstraße Süd
Die Hochstraße Süd wurde zwischen 1957 und 1968 gebaut und setzt sich aus mehreren Brückenabschnitten zusammen. Ein Teil davon ist die Pilzhochstraße. Die Hochstraße Süd fungiert als eine der Hauptverbindungsachsen zwischen der Vorderpfalz und Mannheim. Die Hochstraße Süd war von Beginn an eine Besonderheit, da sie die erste größere Hochstraße in Europa war. Besonders die Stützen der Pilzhochstraße galten als architektonisches Meisterwerk und fanden weltweite Beachtung. Auch in Deutschland galt das Bauwerk als moderner und vorbildlicher Weg der Verkehrsführung und wurde deshalb vom Bundesverkehrsministerium mit hohen Zuschüssen zum Bau bedacht.
Die Hochstraße Nord
Die Hochstraße Nord wurde von 1970 bis 1981 gebaut. Ursprünglich als innerstädtische Verbindungsstraße gedacht, die sie mit einer Trasse durch die Heinigstraße mit der Hochstraße Süd verbinden sollte, wurde sie mit der Verlegung des Hauptbahnhofs deutlich größer geplant und direkt mit der A650 verbunden. Ende 1980 wurde die Hochstraße Nord offiziell eingeweiht und sollte der "Verflüssigung" des starken Verkehrs dienen. Das gesamte Hochstraßensystem war so miteinander verbunden. Die Hochstraße Nord und das ehemalige Rathaus-Center sind baulich eng miteinander verknüpft. Teile des Centers und der Parkdecks liegen direkt unter der Hochstraße Nord. Das Rathaus-Center wurde 1979 eröffnet und beinhaltete ein Einkaufszentrum, das 2021 geschlossen wurde. Im Zentrum des Center-Komplexes steht der 72 Meter hohe Rathausturm, in dem bis Ende 2021 große Teile der Stadtverwaltung Ludwigshafen untergebracht waren.
Die Bausubstanz der Hochstraßen litt unter der zunehmenden Verkehrslast
Kleinwagen 1938
Schäden an Brücken haben auch ihre Ursache in der hohen Belastung durch den Verkehr. Dieser hat insgesamt zugenommen, besonders die Zunahme des schweren Lkw-Verkehrs spielt eine Rolle dabei.
Kleinwagen 1997
Aber auch die Fahrzeuge selbst - egal ob Pkw oder Lkw - haben sich verändert. Beispielhaft sei der VW Käfer genannt (Produktionszeitraum 1938 bis 2013) im Vergleich zum VW Beetle (Produktionszeitraum 1997 bis 2010). Während der VW Käfer ein Leergewicht von 730 bis 930 Kilogramm auf die Waage brachte, erreichte der VW Beetle ein Leergewicht von 1.182 bis 1.292 Kilogramm.
Die Konsequenz
Durch die deutlich gestiegene Masse an Fahrzeugen und das damit gestiegene Gewicht wurden beide Hochstraßen in Ludwigshafen zu stark belastet und haben Schaden genommen. Aufgrund der daraus resultierenden Baufälligkeit der Hochstraßen hat Ludwigshafen eines seiner größten Infrastrukturprojekte zu stemmen.
Vielfalt an Bürgerbeteiligung
Von Anfang an, seit den ersten Schadensbefunden an der Hochstraße Nord, wurden Bürger*innen transparent informiert. Der Stadtverwaltung Ludwigshafen war es immer besonders wichtig, alle Bürger*innen Ludwigshafens, aber auch Pendler*innen und Anwohner*innen sowie Vertreter*innen aus Wirtschaft, Industrie und der Region zu jeder Zeit transparent an allen Überlegungen teilhaben zu lassen.
Die Dialogangebote an die Ludwigshafener Bürger*innen
Vor Ort, unterwegs und online.
Welche Schäden traten auf?
Trotz regelmäßiger Prüfungen und Kontrollen zeichnete sich bei der Hochstraße Nord eine immer höhere Abnutzung ab, die zu ersten nach außen sichtbaren Handlungen führte. Im Jahr 2009 wurde in Höhe des Nordbrückenkopfes eine dauerhafteTeilsperrung für Lkw vorgenommen. 2010 wurden Fangnetze zur Sicherung angebracht, da immer wieder Betonbrocken von der Hochstraße herabstürzten. Die Kosten dafür betrugen rund 2,5 Millionen Euro. Erste Vorüberlegungen 2010 gingen noch davon aus, dass die Hochstraße für grob geschätzte 190 Millionen Euro saniert werden könnte. Nähere Untersuchungen des Bauwerks zeigten jedoch das hohe Ausmaß der Schäden, verursacht durch den Schwerlastverkehr. 2011 stand fest, dass die Hochstraße Nord nicht mehr wirtschaftlich saniert werden kann und zurückgebaut werden muss.
Die Entscheidungsfindung unter Beteiligung der Bürger*innen
Die Ludwigshafener Stadtspitze informierte 2011 erstmals die Öffentlichkeit über Überlegungen, die marode Hochstraße möglicherweise nicht mehr in den vorhandenen Dimensionen wieder aufzubauen, sondern Alternativen prüfen zu lassen. Grundlage dafür war ein Gutachten zur Stadtentwicklung im Zusammenhang mit der Erneuerung der Hochstraße Nord. Zur Diskussion standen zu diesem Zeitpunkt ein Ersatzbau in gleichem Umfang, ein Ersatzbau mit einer deutlich größeren Dimensionierung mit drei Fahrstreifen oder eine größtenteils ebenerdige Hauptverkehrsstraße auf gleicher Länge. Im Oktober 2011 fand eine Sondersitzung des Stadtrats zur Hochstraßensanierung statt und erste Überlegungen und Verfahrensschritte wurden dargelegt. Im Januar 2012 lud die Stadtverwaltung zum ersten Bürgerforum zur Hochstraße Nord ein. Titel: "Raum für neue Stadtideen".
Schnell wurde klar: Die Bürger*innen hatten eine eindeutige Tendenz
Die Stadtverwaltung strebte in der Folge noch intensivere Variantenprüfungen an. Sowohl der Wiederaufbau in Brückenkonstruktion als auch eine ebenerdige Straßenführung wurden dabei genauer untersucht und in ihrer Ausprägungen nochmals spezifiziert. Die zweite Variante einer breiteren Hochstraße wurde dagegen im Vorhinein verworfen.
Damit sich interessierte Bürger*innen ein direktes Bild von den Schäden sowie den neuen Perspektiven machen konnten, wurden von der Stadtverwaltung und der WirtschaftsEntwicklungsGesellschaft (W.E.G.) Ludwigshafen geführte Spaziergänge angeboten. Diese waren sehr beliebt und schnell ausgebucht. An acht Stationen wurde dabei anhand von Computervisualisierungen gezeigt, wie sich die Räume unter der Hochstraße verändern – je nachdem, welche Straßenvariante man zugrunde legte.
Im dritten und vierten Bürgerforum im Januar und Februar 2014 wurden dann vier verschiedene Varianten zur Diskussion gestellt: "Hochstraße neu", "Hochstraße versetzt", "Stadtstraße kurz" und "Stadtstraße lang". Es startete zusätzlich eine Online-Beteiligung mit dem Titel "Abriss der Hochstraße Nord... und was kommt danach?" mit Variantendiskussion.
Online-Beiträge
In der Auswertung der Variantendiskussion entstand ein Meinungsbild der Bürger*innen Ludwigshafens mit einer klaren Tendenz zur "Stadtstraße lang". Der Auswertungsbericht der Bürgerbeteiligung wurde öffentlich gemacht und dem Stadtrat übergeben.
Wie entschied der Stadtrat?
Am 24. März 2014 hatte sich der Stadtrat in einer Sondersitzung für die Vorzugsvariante "Stadtstraße lang" mit einem 10-Punkte-Katalog entschieden, mit der die Stadt Ludwigshafen in die Finanzverhandlungen mit Bund und Land eintrat. Ingenieure, Stadt- und Verkehrsplaner*innen sowie Umweltexpert*innen verfeinerten die Vorzugsvariante "Stadtstraße lang" als Ersatz für die kaputte Hochstraße Nord planerisch weiter und hatten dabei Anregungen aus der Bürgerschaft und der Politik aufgenommen. Der Stadtrat entschied sich am 23. März 2015 mit großer Mehrheit für die "weiterentwickelte Stadtstraße". Anschließend gab es weitere Entscheidungen im Stadtrat und in Gremien und Umsetzungen von baurechtlichen Vorgaben, die den Weg zur Umsetzung der Stadtstraße ebneten.
Welche Schäden traten auf?
Seit Fertigstellung der Hochstraße Süd 1968 gab es laufend größere Bau- und Sanierungsmaßnahmen zum Unterhalt der Brücke. Bei turnusmäßigen Überprüfungen des Teilabschnitts Pilzhochstraße wurde festgestellt, dass sich bisher schon bestehende Risse vergrößert hatten. Gutachter*innen und Ingenieur*innen haben daraufhin das Bauwerk geprüft und aufwändig nachberechnet.
Die Konsequenz
Die Pilzhochstraße musste abgerissen werden. Es gab keine technische Möglichkeit, sie zu unterstützen oder zu sanieren.
Der Stadtrat wurde über die Ergebnisse informiert
Brückenexpert*innen und Fachingenieur*innen der Stadtverwaltung haben den Bau- und Grundstücksausschuss und den Stadtrat im November/Dezember 2019 über Ergebnisse der Berechnungen informiert. Beide Gremien haben einstimmig dem Eilantrag für den umgehenden Abriss zugestimmt.
Die Bürger*innen wurden mit ins Boot geholt
Auch die Bürger*innen wurden beteiligt und über alle Ereignisse transparent informiert. In Bürgerforen konnten sie ihre Fragen direkt an Fachexpert*innen stellen und wurden so aus erster Hand informiert.
Weiter beteiligen - trotz Pandemie
Auch zur Hochstraße Süd wurden die Bürger*innen weiter regelmäßig informiert.
Selbst als 2020 die Corona-Pandemie große Bürgerforen in Präsenz nicht mehr zuließ, entwickelte die Verwaltung neue Möglichkeiten der Beteiligung. So gab es zum Beispiel Online-Sprechstunden in denen Bürger*innen und Anwohner*innen ihr Fragen live an die Verwaltungsspitze und an Expert*innen stellen konnten.
Der Abriss
Bereits am 20. Januar 2020 wurde die Baustelle zum kontrollierten, sicheren und erschütterungsarmen Abriss der Brücke eingerichtet.
Bevor der Rückbau abschnittsweise erfolgen konnte, wurde die Pilzhochstraße Zug um Zug mit eigens angefertigten Baumstammkonstruktionen unterstützt, um einen unkontrollierten Einsturz auszuschließen. Als im März 2020 die Corona-Pandemie zu massiven Einschränkungen im öffentlichen Leben führte, wirkte sich dies auch auf die Arbeiten auf der Baustelle aus. Trotz allem gelang der Durchbruch an der Mundenheimer Straße, einem der wichtigsten Teilstücke, ohne Probleme. Danach ging es auch aufgrund der wachsende Routine Schlag auf Schlag, und die Bagger "knabberten" sich gen Westen durch.
Die Nacharbeiten zum Abriss der Pilzhochstraße waren Ende Oktober erfolgreich abgeschlossen. Dass eine so große Maßnahme ohne Zwischenfälle, Unfälle und größere Schäden vonstattengehen konnte, ist ein schöner Erfolg und keine Selbstverständlichkeit.
Rückbau von Rathaus und Rathaus-Center
Aufgrund erheblicher Mängel in der Brandschutz- und Gebäudetechnik des im Jahr 1979 erbauten Rathausturms war die Betriebssicherheit nicht mehr gewährleistet. Mitarbeiter*innen der Stadtverwaltung aus den Etagen 5 bis 15 mussten das Rathaus deshalb Ende 2016 verlassen.
2020 stellte ein von der Stadt beauftragtes Planungsbüro fest, dass eine Sanierung des Rathauses teurer sein würde als der Abriss und ein Neubau. Deshalb stimmte der Stadtrat im September 2020 dem Abriss des Rathauses und des Rathaus-Centers zu. Er machte damit auch den Weg frei für die Prüfung einer optimierten Streckenführung der geplanten Stadtstraße. Die Ergebnisse der Prüfung wurden im Mai 2021 dem Stadtrat und der Bürgerschaft vorgestellt.
Ende 2021 schloss das Rathaus-Center seine Pforten. Der Bürgerservice sowie alle restlichen Mitarbeiter*innen der Stadtverwaltung zogen aus dem Rathaus aus. Im März 2022 begannen dann die Rückbauarbeiten von Rathaus und Rathaus-Center, die voraussichtlich bis Anfang 2026 abgeschlossen sein werden.
So läuft der Rückbau von Rathaus und Rathaus-Center ab
Neben der Entkernung und Schadstoffentsorgung innerhalb des Gebäudekomplexes, startete Ende März 2024 auch der Rückbau der komplexen Hochhausfassade am Rathausturm. Schritt für Schritt mussten die Fassadenelemente mit von außen sichtbaren Klettermastbühnen und „Außenfahrstühlen“, nach unten befördert werden. Nach dem Fassadenabbau startet dann der mineralische Rückbau des Turms, wo zunächst mit Minibaggern von oben nach unten gearbeitet wird.
Gute Nachrichten für den Ersatzbau
Dank des neu eingeführten Planungsbeschleunigungsgesetzes durch den Bund, kann der Ersatzbau für den Lückenschluss an der Hochstraße Süd deutlich schneller gebaut werden.
Exkurs: Planungsbeschleunigungsgesetz und die Bedeutung für die Stadt Ludwigshafen
Dank des neuen Planungsbeschleunigungsgesetzes, das der Bund im Juni 2020 verabschiedet hat, steht der Stadt Ludwigshafen einem schnellen Wiederaufbau der Hochstraße Süd nichts im Wege. Durch das Planungsbeschleunigungsgesetz werden die sonst sehr langen Planungszeiten eines solch großen Bauvorhabens deutlich verkürzt. Voraussetzung dafür ist: Die neue Brückenkonstruktion muss mit den gleichen Dimensionen (Streckenführung, Breite, Höhe, Zahl der Fahrbahnen) wie bisher gebaut werden.
Planung Ersatzbau
Ein Expertenteam aus Stadtverwaltung, Bauprojektgesellschaft (BPG) sowie beauftragter Ingenieurgemeinschaft haben unterschiedliche Varianten für den Ersatzbau geprüft und berechnet. Am Ende gab es zwei favorisierte Varianten:
Eine moderne Betonkonstruktion sowie eine kombinierte Beton-/Stahlvariante
Beide Varianten sind deutlich leiser als die ursprüngliche Pilzhochstraße sowie durch konstruktive Vorgaben wie Fahrzeugrückhaltesysteme nach aktuellem Standard sicherer für die Autofahrerinnen und -fahrer. Beide Varianten berücksichtigen einen Radweg unterhalb der Brücke.
Stadtrat entscheidet sich für Spannbetonkonstruktion
Diese beiden Brücken-Varianten wurden dem Stadtrat im Oktober 2021 von der Stadt vorgestellt. Mit großer Mehrheit hat der Stadtrat am Montag, 29. November 2021, in einer Sondersitzung der Planungsvariante einer Spannbetonkonstruktion als Ersatzbau für die abgerissene Pilzhochstraße zugestimmt und der Verwaltung den Auftrag zur finalen Entwurfsplanung erteilt.
Überflug in Richtung Konrad-Adenauer-Brücke
Gute Nachrichten gab es am 14. Juli 2023
Es gab eine Zusage von Bund und Land für die Förderung für das Gesamtprojekt Hochstraßen. Bund und Land übernehmen auf der Basis des Förderantrages der Stadt vom 26. Oktober 2022 insgesamt 85 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten.
Grundsteinlegung: Es geht los!
Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing hat am 31. Oktober 2023 gemeinsam mit Daniela Schmitt (Landesministerin für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz) und Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck den Grundstein zum Ersatzneubau der abgerissenen Pilzhochstraße an der Hochstraße Süd gelegt.
Der Ersatzbau entsteht
Nach Gründungsarbeiten für den Bau der neuen Brücke wurde im Juni 2024 der erste Abschnitt im hinteren Bereich des Faktorhauses fertiggestellt. Es folgte der zweite, 72 Meter lange Brückenteil hinter dem Faktorhaus. Die Betonarbeiten am Überbau wurden nachts ausgeführt, um die innerstädtische Verkehrslage nicht zusätzlich zu belasten. Dabei wurden 680 m³ Beton verarbeitet. Im Juli 2024 wurden die Arbeiten an den Überbauten der neuen Brücke weiter westlich über die Mundenheimer Straße planmäßig gestartet. Dazu wurde die Mundenheimer Straße im Bereich der Durchfahrt zum Berliner Platz für den öffentlichen Nahverkehr und den Kraftverkehr gesperrt. Für Fußgänger*innen und Radfahrende wurde ein Tunnel errichtet.
Im Oktober und November 2024 wurden dann die Teile der Brücke im Baufeld zwischen Faktorhaus und Dammstraße oberhalb der rnv-Gleise in beide Richtungen fertiggestellt. Parallel dazu wurden westlich der Berliner Straße, aber auch auf dem Baufeld entlang der Dammstraße, Fundamente und Pfeiler sowie Traggerüste für die nächsten Brückenabschnitte hergestellt.
Die Weiße Hochstraße wird saniert
Direkt zwischen der abgerissenen Pilzhochstraße und der Pylonbrücke liegt das Teilstück, das "Weiße Hochstraße" genannt wird. Diese wird seit Herbst 2023 saniert. Im Zuge der Arbeiten traten neue, ungeplante Herausforderungen zu Tage. Da die Qualität der modernisierten Brücke Priorität hat, wurde beschlossen, nicht zu Gunsten der Zeit auf Qualitätsansprüche zu verzichten. Dies erfordert ein Umplanen und eine neue Vertaktung der Bauphasen. (Stand: Dezember 2024)
Der Dialog geht weiter - online und vor Ort
Neben Online-Dialogen zu den Hochstraßen und zu einem möglichen Fahrradweg unter der Hochstraße Süd, fanden auch einige Anwohner-Spaziergänge vor Ort statt.
So wurden die Menschen, die Tag für Tag die Baustelle buchstäblich vor der Tür haben, über die Planungen und die nächsten Schritte informiert. Vor Ort konnten so alle Fragen direkt an die Ingenieur*innen der Stadt gestellt werden.
Wichtige Verbesserung: Die Stadtstraße wird verschwenkt gebaut
Die Idee, die Stadtstraße leicht verschwenkt Richtung Süden zu bauen, hatte sich im Spätsommer und Herbst 2020 ergeben. Erste und vorsichtige Prüfungen ergaben, dass eine sanfte Verschwenkung mehrere Vorteile mit sich bringen könnte: Bauzeiten könnten entzerrt und - als wesentliches Kriterium - Bauabläufe deutlich vereinfacht werden. In der Folge würden auch die Verkehrsbelastungen spürbar reduziert werden. Zudem könnte diese Variante wirtschaftlicher gebaut werden, da bestimmte Kostenfaktoren entfallen würden. Davon ausgehend und mit einem Votum des Stadtrates im Rücken, hatten die Stadtverwaltung und beauftragte Ingenieur*innen diese Überlegungen vertieft. Das Ergebnis: Die verschwenkte Stadtstraße ist technisch machbar, sie ist für die Anwohner*innen verträglich und für die Ökologie neutral. Zudem könnten die zu erwarteten Verbesserungen, vor allem die Entlastungen für die Verkehrsteilnehmer*innen und damit für Stadt und Region sowie die verkürzten Bauphasen, umgesetzt werden.
Name gefunden: Aus der Stadtstraße wurde die Helmut-Kohl-Allee
Mit der Entscheidung, eine Stadtstraße anstatt einer neuen Hochstraße zu bauen, musste ein Straßenname gefunden werden. Im Juni 2021 stimmte der Stadtrat mit klarer Mehrheit der Benennung der Stadtstraße in Helmut-Kohl-Allee zu. Damit ehrte die Stadt den 2017 verstorbenen ehemaligen Bundeskanzler. Dr. Helmut Kohl war geborener Ludwigshafener und lebte bis zu seinem Tod in Oggersheim.
Was passierte im Stadtrat und der Politik?
Im Jahr 2023 wurden grundlegende und äußerst wichtige Entscheidungen getroffen:
Am 14. Juli 2023 sagten Bund und Land eine Förderung für das Gesamtprojekt Hochstraßen zu. Sie übernehmen auf der Basis des Förderantrages der Stadt vom 26. Oktober 2022 insgesamt 85 Prozent der so genannten zuwendungsfähigen Kosten. Dabei übernimmt der Bund 60 Prozent, 25 Prozent das Land Rheinland-Pfalz. Der Rest muss von der Stadt Ludwigshafen bezahlt werden.
Am 17. Juli 2023 stimmte der Stadtrat mehrheitlich der Ausschreibung der Bauarbeiten für die so genannte Westbrücke der Helmut-Kohl-Allee zu, die von der A650 über das Gelände des Hauptbahnhofs führt. Der 15. August 2023 stellte einen weiteren zentralen Meilenstein dar: Das Vorliegen des Planfeststellungsbeschlusses für den Abriss der Hochstraße Nord und den Bau der Helmut-Kohl-Allee durch den Landesbetrieb Mobilität (LBM) stellte die Baugenehmigung für alle kommenden Arbeiten in diesem Bereich dar.
Die Hochstraße Nord ist eine Bundesstraße, die B 44. Bundesfernstraßen dürfen gemäß Fernstraßengesetz nur gebaut werden, wenn der Plan vorher festgestellt ist. Das bedeutet, es wird förmlich nach Durchlaufen eines streng geregelten Verfahrens festgestellt, dass das Vorhaben einschließlich der notwendigen Folgemaßnahmen im Hinblick auf alle von ihm berührten öffentlichen Belange zulässig ist. Hierfür werden im Zuge der Überprüfungen alle Akten und Gutachten gesichtet und bewertet; in eigenen Terminen werden die so genannten Träger öffentlicher Belange (beispielsweise: Denkmalämter, SGD Süd, Stadt Mannheim, Deutsche Bahn) gehört und diese können ihre Einwände erheben oder Hinweise geben. So wird sichergestellt, dass in einem Planungsverfahren viele unterschiedliche Perspektiven zum Tragen kommen und Interessen gegeneinander abgewogen werden.
Erste Vorarbeiten werden sichtbar
Ende 2023 fanden so an verschiedenen Stellen rund um die Hochstraße Nord entlang von Gleisanlagen und Straßen Rodungsarbeiten von Büschen und Bäumen statt. Die Rodungen werden durch das Pflanzen von über 900 Bäumen mehr als kompensiert. Anfang 2024 fanden zudem Kanalverlegungen und Herstellungen von Schachtbauwerken im Zuge des Baus der Helmut-Kohl-Allee im Bereich der Hochstraße Nord statt.
Im Sommer 2024 starteten im Mittelbereich der neuen Helmut-Kohl-Allee die vorbereitenden Arbeiten und die Kampfmittelsondierung im Bereich des Messplatzes und des Parkplatzes Jaegerstraße. Diese Flächen werden später zum überwiegenden Teil von der Helmut-Kohl-Allee und den zugehörigen Rad- und Gehwegen überbaut sein. Die Flächen mussten lagenweise und kleinteilig abgeschoben und baubegleitend mit einem Flächensondiergerät befahren werden, da in diesem Bereich nach dem Zweiten Weltkrieg sehr viel Kriegs- und Bauschutt eingebaut wurde.
Los geht's an der Westbrücke
Die so genannte Westbrücke stellt ein zentrales Element der neuen Helmut-Kohl-Allee dar und verbindet zukünftig die Autobahn 650 mit der künftigen Stadtstraße. Sie führt über die Gleise der Deutschen Bahn, weshalb der Stadtrat vorgezogene Ausschreibungen für Bauarbeiten der Westbrücke genehmigte, um dies mit der Deutschen Bahn zeitlich abstimmen zu können und eventuell starke zeitliche Verzögerungen beim Bau der Helmut-Kohl-Allee zu verhindern.
Mit Kampfmittelsondierungen im Bereich des Ziegeleiweges begannen im April die Arbeiten für die neue Westbrücke. Ebenfalls im Frühjahr wurden die ersten Spundwänden entlang der bestehenden Hochstraße Nord errichtet, um die Fahrbahn zu stützen und den Erdwall abzutragen.
Im November 2024 erfolgten dann die Betonarbeiten für das Fundament des so genannten Widerlagers West, also der Auffahrtsrampe von der A650 kommend auf neuen Westbrücke. Das Widerlager Ost, also das andere Ende der neuen Westbrücke, entsteht später im Bereich der Lorient-Allee. Auch hier haben schon vorbereitende Maßnahmen begonnen.
Wie wurden die Bürger*innen informiert und beteiligt?
Die Helmut-Kohl-Allee war auch ein großer Teil einer Online-Sprechstunde zu den Hochstraßen am 3. August 2023. Nicht zuletzt aufgrund der Entscheidung des Stadtrates, die Weichen für den Bau der Westbrücke an der Hochstraße Nord zu stellen, rückte auch der geplante Abriss der Hochstraße Nord und der Bau der Helmut-Kohl-Allee wieder vermehrt ins öffentliche Interesse.
Die Stadtverwaltung wollte die Online-Sprechstunde nutzen, um an die Planungsgeschichte zu erinnern und die rechtlichen Rahmenbedingungen für das Vorhaben zu erläutern. Es gab Raum für Fragen und Diskussionen. Als Gesprächspartner*innen standen Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck, Teile des Stadtvorstands und Expert*innen der Stadtverwaltung zur Verfügung.
Wie geht's weiter an der Hochstraße Süd?
Nach aktuellem Stand werden alle Arbeiten, die Sanierung der Weißen Hochstraße sowie der Neubau der ehemaligen Pilzhochstraße, im Jahre 2026 beendet sein. Somit wird die Hochstraße Süd mit ihrem Anschluss an die Konrad-Adenauer-Brücke ab 2026 wieder voll befahrbar sein.
Zudem gibt es konkrete Ideen und Planungen für einen Ausbau der Pendler*innen-Radroute unter der Hochstraße Süd und für einen Ausbau des ÖPNV.
Sobald es dazu mehr Informationen gibt, werden wir natürlich auf der www.ludwigshafen-diskutiert.de und in den Sozialen Medien Informieren.
Wie geht's weiter an der Helmut-Kohl-Allee?
Für den Bau der Helmut-Kohl-Allee stehen noch grundlegende Arbeiten zum Anschluss der neuen Stadtstraße an. So beginnen vorbereitende Arbeiten 2025 am Nordbrückenkopf. Der Nordbrückenkopf ist der östliche Bereich der Helmut-Kohl-Allee und verbindet diese mit der Kurt-Schumacher-Brücke. Hier steigt die ebenerdige Straße wieder an, so dass der Verkehr auf die Brücke geführt wird. Während der Bauzeit werden hier unter anderem provisorische Brückenelemente verbaut, um den Verkehrsfluss so wenig wie möglich zu stören.
Voraussichtlich Mitte 2026 steht der Abriss des "Würfelbunkers" an. Der Hochbunker steht im Bereich des Nordbrückenkopfes und muss ebenfalls weichen.
Für den Herbst 2027 ist die Verkehrsfreigabe für die Westbrücke geplant, voraussichtlich 2031 sollte die gesamte Helmut-Kohl-Allee fertig sein.
Entlang der Helmut-Kohl-Allee entsteht dann ein neues Stadtquartier, mit dessen Planung die Lu-City Entwicklungs-GmbH (LCE) beauftragt ist.
Überflug vom Hauptbahnhof zur Kurt-Schumacher-Brücke (Stand: April 2024)
Hinweis: Die schraffierten Flächen sind Entwicklungsflächen.
Kurzer Rückblick & Ausblick auf die Fertigstellung
Eines der herausforderndsten Kapitel der Ludwigshafener Stadtgeschichte wird mit dem Ersatzbau der Pilzhochstraße und der Sanierung der Weißen Hochstraße auf der einen Seite und dem Abriss der Hochstraße Nord und dem Bau der Helmut-Kohl-Allee auf der anderen in Zukunft geschlossen. Ab 2026 werden wieder Fahrzeuge über die gesamte Hochstraße Süd rollen, Anfang 2031 soll dann auch die neue Helmut-Kohl-Allee fertig sein. Damit eröffnen sich neue Perspektiven für die Stadt Ludwigshafen.
Miteinander im Gespräch bleiben
Es gibt also vieles, über das gesprochen werden muss: in der Stadtgesellschaft, in der Politik und der Verwaltung. Die Stadtverwaltung wird ihren Dialog mit den Bürger*innen konsequent weiterführen - als Informationsangebot und als Austausch, um zu reden und um zuzuhören, um zu diskutieren und um sich gemeinsam auf gute Lösungen für Ludwigshafen zu verständigen.
Immer informiert bleiben
Zur Veranschaulichung der Bauarbeiten rund um den Ersatzbau an der Hochstraße Süd und dem Bau der Helmut-Kohl-Allee gibt es auf YouTube eine Serie mit regelmäßigen Baustellen-Updates. Eberhard Küssner, Gesamtprojektleiter Hochstraßensystem Ludwigshafen, erklärt Schritt für Schritt wie die Bauarbeiten durchgeführt werden.
Auch im städtischen Podcast „Ludwigshafen, schon gehört? Der Podcast der Stadtverwaltung“ gibt es mehrere Folgen, die sich mit dem Hochstraßensystem und dem Rückbau des Rathauses und des Rathaus-Centers beschäftigen. Der Podcast kann auf dem städtischen YouTube-Kanal und überall dort gehört werden, wo es Podcasts gibt.
Dialogangebot
Auch in Zukunft wird es weitere Beteiligungsformate geben. Informationen dazu finden Sie auf www.ludwighafen-diskutiert.de und den städtischen Social Media-Kanälen.